Warum wir aufhören sollten Impfstoffwirksamkeiten zu vergleichen

  1. Unterschiedliches Studiendesign. 

BionTech/Pfizer und Moderna berichten beide etwa 95% Wirksamkeit für ihre RNA-Impfstoffe. In den klinischen Studien wurde allen Probanden die gleiche Menge an Impfstoff (oder Placebo) verabreicht, und das zweimal mit 3-4 Wochen Abstand. Der Impfstoff von Astrazeneca zeigt 70% Wirksamkeit, allerdings ist das ein Mittelwert aus der Wirksamkeit zweier parallel getesteter Impfstoffmengen. Eine 62% wirksam, eine 90% wirksam. Alle drei definieren Wirksamkeit als Schutz vor symptomatischer Erkrankung. Der Impfstoff von Johnson & Johnson’s (J&J) hingegen wird nur einmal verabreicht und seine Wirksamkeit von 66% bezieht sich auf mittlere bis schwere Erkrankungen. Es ist unbekannt, ob eine zweite Dosis die Wirksamkeit steigert. Das wird momentan in einer klinischen Studie getestet

Wichtig ist auch, dass die Wirksamkeitsanalysen eine Art Momentaufnahme sind. Noch bevor die klinischen Studien losgingen mussten die Forscher Endpunkte festlegen – also wann die Wirksamkeit ermittelt wird. Dieser Zeitpunkt ist unterschiedlich. 7 Tage nach zweiter Impfung für BionTech, 14 Tage bei Astrazeneca und Moderna, 28 Tage bei J&J. Die Wirksamkeit könnte sich allerdings steigern, wenn das Immunsystem mehr Zeit zum Arbeiten hatte. Zumindest J&J gibt an, nach 49 Tage garkeine schweren Krankheitsverläufe mehr gibt. Also einen 100% Schutz gegen schwere Covid-19 Erkrankungen.

Unterschiedliche Impfstrategien, Endpunkte und Definitionen von Wirksamkeit lassen Vergleiche also hinken.

  1. Die klinischen Studien der Phase III wurden zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Ländern durchgeführt. 

Die Studien von Moderna und BionTech/Pfizer fanden im letzten Herbst statt, vor dem Auftauchen verschiedener Mutation. Neue Impfstoffkandidaten müssen sich hingegen gegen die verschiedene Virus-Varianten behaupten. Mutationen in der Hülle des Virus, können das Spike-Protein – gegen welches der Impfstoff den Körper warnt, ihm quasi einen Steckbrief zur Wiedererkennung gibt- so verändern, dass die Warnung nichts bringt. Steckbrief und manche Virusvariante ähneln sich zu wenig. Der Körper erkennt die Virusvariante, trotz Impfung seltener und erkrankt an Covid-19. Johnson & Johnson zum Beispiel testet seinen Impfstoff in den USA, Lateinamerika und Südafrika. Im Mittel lag die Wirksamkeit bei 66%. In den USA allerdings bei 72% und in Südafrika, wo die meisten Fälle auf eine neue auftretende Virusvariante zurückzuführen sind, nur bei 57%.

Die Impfstoffwirksamkeit kann also von Mutationen beeinflusst werden. Ein Vergleich zwischen den klinischen Studien ist also nicht berechtigt, da unklar ist wie gut die „älteren“ Impfstoffe gegen neue Varianten sind.

  1. Effizienz ist nicht alles. 

Alle bisher getesteten und die Zulassung anstrebenden Impfstoffe (BioNTech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca, Johnson&Johnson) verhindern das Sterben. Zu 100%. Niemand, der seine Impfungplan – Impfungen plus eine gewisse Zeit damit das Immunsystem agieren kann- abgeschlossen hat ist gestorben! Definitiv besser als die Krankheit durch zu machen – ohne Garantie sie zu überleben. Solange es nicht genug Impfstoff für alle Menschen gibt, sollten wir also dankbar für die vielen verfügbaren Impfstoffe sein. Auch haben AstraZeneca und Johnson&Johnson, deren Impfstoffe weniger Wirksamkeit zeigten, andere Vorteile. Sie sind billiger, stabiler, sind weniger temperaturanfällig und daher einfacher in der Handhabung. Der J&J Ansatz benötigt nur eine Spritze, was gerade in dünn besiedelten Bereichen der Erde von Vorteil ist.

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